Warum bin ich süchtig und wie kann ich meine Sucht auflösen?

The Psychology of an Addict - Carl Jung and Gabor Maté

Stell dir vor: Ein Mann steht am Rand einer Brücke, eine Flasche in der Hand, sein Geist wirbelt vor Gedanken, die er nicht kontrollieren kann. Seine Sucht gilt nicht nur der Substanz, sondern der Flucht, die sie bietet. Es ist ein verzweifelter Schrei nach etwas Tieferem. Nun denk an jemanden, der endlos durch sein Handy scrollt, auf der Suche nach einem Dopamin-Kick bei jeder Benachrichtigung. Obwohl diese Süchte Welten voneinander entfernt scheinen, entspringen sie demselben Ort: einer Leere, die gefüllt werden will.

Heute werden wir die komplexe Psychologie der Sucht durch die tiefgründigen Einsichten von Carl Jung und die modernen Perspektiven von Gabor Maté enträtseln. Wir werden nicht nur das „Warum“ der Sucht erforschen, sondern auch die Wege zur Heilung. Und am Ende werden wir die wichtigste Erkenntnis von allen konfrontieren – eine, die vielleicht für immer verändert, wie du Sucht wahrnimmst. Lass uns auf eine Reise gehen, die über Urteile hinausgeht und tiefes Verständnis bietet, indem wir das menschliche Bedürfnis untersuchen, zu betäuben, zu fliehen und auf unerwartete Weise nach Bedeutung zu suchen.

Sucht ist im Kern eine zutiefst menschliche Erfahrung. Carl Jung erklärte einmal, dass Sucht oft aus einer spirituellen Leere entsteht, einer Entfremdung vom Seelen-Zweck. Er argumentierte, dass der Süchtige nicht einfach schwach oder selbstzerstörerisch ist, sondern jemand, der auf falsche Weise nach Ganzheit sucht. Jung verband Sucht mit einem Mangel an spiritueller Verwurzelung und beschrieb sie als einen fehlgeleiteten Versuch, ein tieferes Gefühl der Zugehörigkeit zu ersetzen.

Überleg mal: Wenn Menschen zu Substanzen, Verhaltensweisen oder sogar Idealen greifen, suchen sie nicht einfach nur Vergnügen – sie suchen Erleichterung. Erleichterung von Schmerz, von Einsamkeit, von dem Gefühl, nicht genug zu sein. Gabor Maté, ein renommierter zeitgenössischer Experte für Sucht, erweitert Jungs Ideen und behauptet, dass jede Sucht aus einer Wunde entsteht. Die Frage ist nicht, warum die Sucht, sagt er, sondern warum der Schmerz.

Denk zurück an den Mann auf der Brücke. Was hat ihn dorthin gebracht? Vielleicht waren es Jahre von unverarbeitetem Trauma, eine Kindheit voller Vernachlässigung oder der erdrückende Druck von Erwartungen. Sucht wird zu einem Überlebensmechanismus, einer Möglichkeit, mit dem Unerträglichen umzugehen. Es ist keine Wahl, sondern eine Reaktion auf tiefsitzenden Schmerz.

Aber woher kommt dieser Schmerz? Laut Maté beginnt er oft in der Kindheit. Ein Kind, das sich unsicher, ungeliebt oder ungesehen fühlt, entwickelt ein gebrochenes Selbstbild. Es lernt, seine wahren Gefühle zu unterdrücken, und passt sein Verhalten an, um Anerkennung zu bekommen oder Konflikte zu vermeiden. Mit der Zeit schafft diese Unterdrückung eine Kluft – eine Lücke zwischen dem, wer sie sind, und dem, wer sie glauben, sein zu müssen. Sucht wird dann ein Versuch, diese Lücke zu überbrücken.

Lass uns hier innehalten und reflektieren: Hast du dich jemals gefragt, warum Sucht so weit verbreitet ist, selbst in Gesellschaften mit reichlich Ressourcen? Trotz Fortschritten in Technologie, Medizin und Kommunikation sind die Menschen einsamer denn je. Sie sind entfremdet von sich selbst, von anderen und von der Welt um sie herum. Diese Entfremdung schafft fruchtbaren Boden für Sucht.

Jung glaubte, dass die Heilung von Sucht eine Rückverbindung erfordert – eine Rückkehr zum Selbst. Diese Idee wird in Matés Werk aufgegriffen, das Mitgefühl statt Verurteilung als Grundlage der Genesung betont. Wenn Süchtige auf Verständnis statt auf Urteile stoßen, ist es wahrscheinlicher, dass sie sich den Wurzeln ihres Schmerzes stellen. Hier wird die Psychologie der Sucht transformativ: Sie fordert uns auf, über die Oberfläche hinauszusehen und den Süchtigen nicht als Problem, sondern als Menschen zu betrachten, der verstanden werden will.

Stell dir vor, wie anders die Welt sein könnte, wenn wir Sucht mit Neugier statt mit Kritik begegnen würden. Wenn wir statt „Was ist falsch mit dir?“ fragen würden: „Was ist mit dir passiert?“ Wenn wir tiefer in dieses Thema eintauchen, werden wir aufdecken, wie die Gesellschaft oft Sucht aufrechterhält, indem sie ihre Ursachen ignoriert. Wir werden erforschen, wie kulturelle Zwänge, Stigmata und sogar moderne Lebensstile den Kreislauf der Abhängigkeit befeuern. Und am wichtigsten: Wir werden untersuchen, wie sowohl Jung als auch Maté Wege zur Heilung aufzeigen, die heute genauso relevant sind wie vor Jahrzehnten.

Aber denk dran: Die wichtigste Erkenntnis steht noch aus. Am Ende dieser Reise werden wir eine Perspektive enthüllen, die nicht nur die Wahrheit über Sucht erhellt, sondern auch den Schlüssel bietet, um sich aus ihrem Griff zu befreien – ob für dich selbst oder für jemanden, den du liebst. Lass uns weiterhin die Schichten dieser komplexen und zutiefst menschlichen Erfahrung abtragen.

Die moderne Welt bietet unendlich viele Möglichkeiten, uns zu betäuben: Wir scrollen durch soziale Medien, binge-watchen Serien, arbeiten zu viel, essen zu viel oder suchen Trost in Substanzen. Jedes dieser Verhaltensweisen mag harmlos erscheinen, aber sie teilen einen gemeinsamen Faden: Vermeidung. Gabor Maté bezeichnet Sucht als eine Reaktion auf menschliches Leid. Diese Perspektive zwingt uns, Sucht nicht als Fehler, sondern als Bewältigungsmechanismus zu sehen – einen fehlgeleiteten Versuch, innere Unruhe zu besänftigen.

Maté beschreibt Sucht als einen Kreislauf mit drei Komponenten: Verlangen, vorübergehende Erleichterung und negative Konsequenzen. Es ist ein Kreislauf, der Menschen gefangen hält, denn selbst wenn die Konsequenzen zunehmen, bleibt das Verlangen stärker als je zuvor. Dieses Verlangen gilt nicht nur der Substanz oder dem Verhalten selbst, sondern der Erleichterung, die sie bringen. Für einen kurzen Moment lässt der Schmerz nach, die Unruhe verstummt, und diese flüchtige Erleichterung wird zu etwas, das Geist und Körper verzweifelt zu wiederholen suchen.

Nimm dir einen Moment, um über dein eigenes Leben nachzudenken: Hast du dich jemals auf etwas verlassen, um eine schwierige Zeit zu überstehen? Vielleicht war es Kaffee, um dich durch ein stressiges Projekt zu bringen, oder Essen, um einen Moment der Traurigkeit zu lindern. Das sind alltägliche Beispiele dafür, wie wir alle mit Verhaltensweisen umgehen, die uns trösten. Aber was eine Gewohnheit von einer Sucht unterscheidet, ist das Ausmaß, in dem sie uns vereinnahmt – die Art, wie sie beginnt, unser Leben zu kontrollieren, anstatt uns zu dienen.

Carl Jung glaubte, dass das Verlangen des Süchtigen nach Ganzheit ein spirituelles Problem ist. Er argumentierte, dass die Gesellschaft, mit ihrem Fokus auf materiellem Erfolg und externer Bestätigung, oft die Bedürfnisse der Seele vernachlässigt. In einem seiner berühmtesten Fälle behandelte Jung einen Mann, dessen Alkoholsucht ihn an den Rand der Verzweiflung gebracht hatte. Jung erklärte diesem Mann, dass er nicht die Berauschung durch Alkohol suchte, sondern das spirituelle Erwachen, das sie symbolisierte. Dies war der Ursprung einer mächtigen Idee: Sucht kann nur geheilt werden, indem man das tiefere spirituelle Vakuum angeht, das sie zu füllen versucht.

Hier überschneiden sich Jungs Ideen mit Matés Fokus auf Trauma. Maté erklärt, dass Sucht in einer Störung unserer Verbindung zu uns selbst verwurzelt ist. Diese Entfremdung beginnt in der Kindheit, wenn wir gezwungen sind, uns an Umstände anzupassen, die unsere Bedürfnisse nicht erfüllen. Zum Beispiel lernt ein Kind, das in einem chaotischen oder missbräuchlichen Umfeld aufwächst, seine Emotionen zu unterdrücken, um zu überleben. Mit der Zeit führt diese Unterdrückung zu einem Verlust der Authentizität – einer Trennung vom wahren Selbst.

Als Erwachsene tragen wir diese Wunden in unser Leben, oft ohne es zu merken. Wir suchen Wege, den Schmerz der Entfremdung nicht zu fühlen, und Sucht wird einer dieser Wege. Maté beschreibt dies als einen Kreislauf: Trauma führt zu Entfremdung, Entfremdung führt zu Schmerz, und Schmerz führt zu Sucht. Die Lösung liegt daher nicht darin, die Sucht selbst zu bekämpfen, sondern das zugrunde liegende Trauma zu heilen.

Das wirft eine kritische Frage auf: Wie können wir beginnen, zu heilen? Sowohl Jung als auch Maté betonen die Bedeutung der Rückverbindung – zu uns selbst, zu anderen und zu einem Sinn. Für Jung bedeutete dies, sich auf eine Reise der Individuation zu begeben, einen Prozess der Integration der bewussten und unbewussten Teile des Selbst, um Ganzheit zu erreichen. Für Maté bedeutet es, einen mitfühlenden Raum zu schaffen, in dem Menschen die Wurzeln ihres Schmerzes ohne Angst vor Verurteilung erforschen können.

Aber Heilung ist nicht einfach. Sie erfordert, dass wir Wahrheiten konfrontieren, die wir jahrelang vermieden haben. Sie verlangt Verletzlichkeit, Selbstreflexion und den Mut, schwierige Fragen zu stellen: Welchen Schmerz vermeide ich? Mit welchem Teil von mir habe ich den Kontakt verloren? Und vielleicht die schwerste Frage von allen: Bin ich bereit, das Unbehagen der Heilung zu ertragen, um mich aus den Fesseln der Sucht zu befreien?

Stell dir eine Welt vor, in der diese Fragen nicht mit Scham, sondern mit Verständnis begegnet werden – in der Sucht kein Stigma, sondern eine Linse ist, durch die wir die menschliche Natur mit mehr Mitgefühl betrachten können. Dies ist die Vision, die sowohl Jung als auch Maté uns einladen zu ergreifen: eine Welt, in der wir Verbindung über Verurteilung und Empathie über Urteile stellen.

Der Weg zur Genesung ist nicht linear. Es wird Rückschläge geben, Momente des Zweifels und Zeiten, in denen der Schmerz unüberwindbar erscheint. Aber wie Jung uns erinnert: „Man wird nicht erleuchtet, indem man Lichtfiguren imaginiert, sondern indem man die Dunkelheit bewusst macht.“ Das bedeutet, unsere Schatten zu konfrontieren – die Teile von uns, die wir versteckt oder abgelehnt haben – und zu lernen, sie in unser Leben zu integrieren.

Maté ergänzt dies mit der Betonung von Authentizität. Wir müssen die Teile von uns zurückfordern, die wir aufgegeben haben, um dazuzugehören oder zu überleben. Dieser Prozess kann unangenehm sein, aber er ist auch befreiend. Er ermöglicht es uns, den Kreislauf der Sucht zu durchbrechen und in ein Leben einzutreten, das nicht von Vermeidung, sondern von Präsenz geprägt ist.

Wenn wir voranschreiten, werden wir praktische Wege erforschen, wie wir diese Prinzipien in unserem Leben anwenden können. Wir werden Strategien entdecken, um uns wieder mit uns selbst zu verbinden, unsere inneren Wunden zu heilen und die Widerstandsfähigkeit aufzubauen, die nötig ist, um den Herausforderungen des Lebens ohne Sucht zu begegnen. Und denk daran: Die tiefgründigste Erkenntnis steht noch bevor – eine Wahrheit, die nicht nur den Weg zum Verständnis der Sucht erhellt, sondern auch den Weg zum Verständnis von uns selbst.

Um Sucht wirklich zu verstehen, müssen wir unseren Fokus von den Symptomen auf die Ursache verlagern. Sucht wird oft als das Problem selbst behandelt, aber in Wirklichkeit ist sie ein Symptom von etwas Tieferem – einer Entfremdung vom Selbst. Wie sowohl Jung als auch Gabor Maté vorschlagen, können wir beginnen, uns aus den Zyklen der Abhängigkeit zu befreien, indem wir die Ursache angehen.

Gabor Maté teilt eine kraftvolle Geschichte über eine seiner Patientinnen, die mit schwerer Sucht kämpfte. Diese Patientin hatte in ihrer Kindheit unvorstellbares Trauma erlebt, einschließlich Vernachlässigung und Missbrauch. Jahrelang suchte sie Zuflucht in Substanzen, die ihren Schmerz betäubten. Aber erst als sie begann, die Erinnerungen zu konfrontieren, die sie begraben hatte, konnte sie ihre ersten Schritte zur Heilung machen. Ihre Geschichte illustriert eine tiefe Wahrheit: Genesung geht nicht um Willenskraft oder Stärke, sondern darum, die Teile von uns zurückzugewinnen, die wir auf dem Weg verloren haben.

Denk darüber in deinem eigenen Leben nach: Ist dir schon aufgefallen, wie schwer es ist, unangenehme Emotionen auszuhalten? Vielleicht lenkst du dich mit Arbeit, Unterhaltung oder anderen Aktivitäten ab, um nicht mit dem konfrontiert zu werden, was darunter liegt. Diese Vermeidung ist eine natürliche Reaktion auf Schmerz, aber sie kann auch einen Kreislauf der Entfremdung schaffen. Jung beschrieb dies als eine Fragmentierung der Psyche – ein Abspalten von Teilen von uns, die wir zu schmerzhaft oder inakzeptabel finden, um sie zu konfrontieren.

Der Heilungsprozess besteht laut Jung in der Reintegration. Er nannte diesen Prozess Individuation – eine Reise, ganz zu werden, indem wir die unbewussten Aspekte von uns ins Bewusstsein bringen. Es ist kein einfacher Weg, aber er ist notwendig für wahre Genesung. Indem wir unsere Schatten konfrontieren, fordern wir unsere Macht zurück und stellen das Gleichgewicht wieder her, das Sucht stört.

Maté ergänzt diese Perspektive mit seiner Betonung von Mitgefühl. Er erklärt, dass Menschen nicht in Isolation heilen können. Sie brauchen Verbindung, Verständnis und Unterstützung. Deshalb perpetuieren Umgebungen von Scham und Bestrafung nur die Sucht. Wenn Menschen mit Empathie begegnet wird und sie die Werkzeuge erhalten, um ihren Schmerz zu erforschen, können sie beginnen zu heilen.

Aber wie können wir solche Umgebungen schaffen? Es beginnt damit, unsere Perspektive auf Sucht zu ändern. Anstatt sie als moralisches Versagen oder Zeichen von Schwäche zu sehen, müssen wir sie als Reaktion auf Schmerz betrachten. Frag dich: Was würde passieren, wenn wir Sucht mit Neugier statt mit Urteilen begegnen würden? Wie könnte sich die Welt verändern, wenn wir Stigma durch Unterstützung ersetzen würden?

Ein Schlüssel zur Heilung ist die Rückverbindung mit unserem Körper und unseren Emotionen. Sucht schafft oft eine Entfremdung, die es schwer macht, Emotionen vollständig zu fühlen oder zu verarbeiten. Praktiken wie Achtsamkeit, Meditation und Therapie können helfen, diese Lücke zu überbrücken. Sie lehren uns, unsere Gedanken und Gefühle ohne Urteile zu beobachten und einen sicheren Raum zu schaffen, um den Schmerz zu erforschen, den wir vermieden haben.

Jungs Arbeit erinnert uns daran, dass die Reise nach innen genauso wichtig ist wie die Reise nach außen. Er glaubte, dass Sucht im Kern eine spirituelle Krise ist – eine Sehnsucht nach Bedeutung und Verbindung. Aus seiner Sicht erfordert wahre Genesung mehr als nur Abstinenz; sie erfordert eine Transformation der Seele. Diese Idee wird im Konzept des spirituellen Erwachens widergespiegelt, das oft in der Genesung auftritt. Wenn wir uns wieder mit unserem inneren Selbst verbinden, öffnen wir die Tür zu einem tieferen Sinn und Erfüllung.

Maté erweitert dies, indem er die Rolle der Gemeinschaft in der Genesung betont. Er weist darauf hin, dass Menschen auf Verbindung programmiert sind und Isolation Sucht nur verschlimmert. Unterstützungsgruppen, Therapie und bedeutungsvolle Beziehungen sind entscheidend, um die Sicherheit und das Verständnis zu bieten, die für die Heilung notwendig sind. Sie erinnern uns daran, dass wir in unseren Kämpfen nicht allein sind und dass es Hoffnung gibt, selbst in den dunkelsten Momenten.

Lass uns innehalten und überlegen, wie wir tiefere Verbindungen in unserem Leben fördern können. Wie können wir Räume schaffen, in denen Menschen sich gesehen, gehört und wertgeschätzt fühlen? Das sind nicht nur Fragen für diejenigen, die mit Sucht kämpfen, sondern für uns alle.

Wenn wir uns dem Ende dieser Reise nähern, ist es wichtig, daran zu denken, dass Heilung kein Ziel ist, sondern ein Prozess. Dieser Prozess erfordert Geduld, Mut und die Bereitschaft, uns den unangenehmen Wahrheiten zu stellen, die wir oft vermeiden. Aber wie sowohl Jung als auch Mate uns erinnern, finden wir durch diesen Prozess nicht nur Genesung, sondern auch Wachstum.

In unserem nächsten Abschnitt werden wir die tiefste Erkenntnis von allen enthüllen – eine Offenbarung, die alles, was wir bisher erforscht haben, miteinander verbindet. Dieses letzte Stück wird nicht nur dein Verständnis von Sucht vertiefen, sondern auch einen Weg nach vorne aufzeigen, der in Mitgefühl, Verbindung und dem Mut, uns selbst zu begegnen, verwurzelt ist.

Wenn wir die letzte Phase unserer Reise in die Psychologie der Sucht erreichen, werden wir mit der tiefsten Wahrheit von allen konfrontiert: Sucht ist nicht der Feind, sondern ein Bote. Sie signalisiert uns, dass etwas in uns nicht in Einklang ist, etwas, das nach Heilung, Verständnis und Verbindung verlangt.

Carl Jung glaubte, dass Sucht eine fehlgeleitete Suche nach Transzendenz darstellt. Er bemerkte, dass die menschliche Seele von Erfahrungen der Ehrfurcht, Verbindung und Bedeutung angezogen wird. Wenn diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden, suchen wir nach Ersatz – Substanzen, Verhaltensweisen oder Ablenkungen, die das Gefühl der Erfüllung nachahmen, nach dem wir uns sehnen. Deshalb fühlt sich Sucht oft wie ein unerbittliches Streben an – ein Versuch, eine Leere zu füllen, die nicht von außen befriedigt werden kann.

Aber hier ist die Offenbarung: Das Gegenmittel gegen Sucht ist nicht Kontrolle, sondern Verbindung – Verbindung zu uns selbst, zu anderen und zu einem tieferen Sinn. Diese Idee steht im Mittelpunkt von Gabor Matés Philosophie, die besagt, dass Heilung beginnt, wenn wir uns von Scham abwenden und uns dem Verständnis zuwenden.

Denk an die Geschichten, die wir erforscht haben: der Mann auf der Brücke, das Kind, das in Chaos aufwuchs, der Patient, der von Trauma belastet war. Jeder dieser Menschen suchte auf die einzige Weise, die er kannte, nach Verbindung. Und obwohl ihre Methoden zerstörerisch waren, waren ihre Absichten zutiefst menschlich. Sie versuchten zu überleben, zu bewältigen, ein Gefühl der Zugehörigkeit zu finden.

Der Weg nach vorne besteht also nicht darin, zu verurteilen, sondern mitfühlend zu führen. Es geht darum, Umgebungen zu schaffen, in denen Menschen sich sicher genug fühlen, um ihren Schmerz zu konfrontieren, und unterstützt genug, um gesündere Bewältigungsstrategien zu suchen. Jung nannte diesen Prozess „das Unbewusste ins Licht bringen“ – eine Reise der Selbstentdeckung, die es Einzelnen ermöglicht, ihre Ganzheit zurückzugewinnen.

Maté fügt hinzu, dass diese Reise erfordert, unsere Beziehung zum Schmerz neu zu definieren. Anstatt ihn zu vermeiden, müssen wir lernen, mit ihm zu sitzen, ihm zuzuhören und zu verstehen, was er uns lehren will. Schmerz, so argumentiert er, ist nicht unser Feind, sondern ein Signal, dass etwas Aufmerksamkeit braucht. Wenn wir ihm mit Neugier und Mitgefühl begegnen, beginnen wir nicht nur die Sucht, sondern auch die Wunden, die sie verursacht hat, zu heilen.

Aber wie sieht das in der Praxis aus? Es beginnt mit kleinen, bewussten Schritten. Für einige könnte es bedeuten, Therapie zu suchen oder einer Selbsthilfegruppe beizutreten. Für andere könnte es bedeuten, sich wieder mit Leidenschaften oder Praktiken zu verbinden, die Freude und Sinn bringen. Achtsamkeit, Meditation und Tagebuchschreiben sind mächtige Werkzeuge, um die innere Welt zu erforschen und Selbstbewusstsein zu fördern.

Jung betonte auch die Bedeutung von Gemeinschaft im Heilungsprozess. Er glaubte, dass wahre Transformation nicht in Isolation, sondern durch Beziehungen geschieht. Dies wird in Matés Arbeit widergespiegelt, die die Rolle der Verbindung beim Durchbrechen des Suchtkreislaufs hervorhebt. Ob durch Freundschaften, Familie oder Genesungsprogramme – ein unterstützendes Netzwerk ist entscheidend für nachhaltige Veränderung.

Stell dir eine Welt vor, in der jeder Mensch, der mit Sucht kämpft, mit Empathie statt mit Verurteilung begegnet wird. Eine Welt, in der die Frage nicht lautet: „Warum kannst du nicht aufhören?“, sondern: „Wie kann ich helfen?“ Dieser Perspektivwechsel hat die Kraft, nicht nur einzelne Leben, sondern ganze Gemeinschaften zu verwandeln.

Zum Abschluss kehren wir zu der zentralen Idee zurück, dass Sucht ein Symptom der Entfremdung ist. Es geht nicht um Schwäche oder Versagen, sondern um unerfüllte Bedürfnisse und unverheilte Wunden. Jung und Maté erinnern uns daran, dass Genesung nicht darin besteht, das zu reparieren, was kaputt ist, sondern das wiederzuentdecken, was verloren gegangen ist: unser Selbstwertgefühl, unsere Fähigkeit zur Verbindung und unsere Fähigkeit, Freude und Sinn zu erfahren.

Denk jetzt über dein eigenes Leben nach: Wo suchst du vielleicht nach Verbindung? Welche Teile von dir selbst hast du vernachlässigt oder vergessen? Und wie kannst du heute den Prozess der Wiederverbindung beginnen? Diese Fragen sind nicht nur für diejenigen, die mit Sucht kämpfen, sondern für uns alle. Denn letztendlich ist Sucht keine Geschichte der Verzweiflung, sondern eine Geschichte der Resilienz – von der Fähigkeit des menschlichen Geistes, zu bestehen, und von der Möglichkeit der Transformation.

Indem wir die Psychologie der Sucht verstehen, gewinnen wir nicht nur Einsicht, sondern auch Hoffnung – die Hoffnung, dass Heilung möglich ist, dass Verbindung erreichbar ist und dass Ganzheit in Reichweite ist. Wenn wir dieses Kapitel abschließen, denk daran: Sucht ist nicht das Ende der Geschichte, sondern ein Aufruf, zu erwachen, zu wachsen und die Schönheit des vollständigen Lebens wiederzuentdecken.

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