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Wenn mich meine Mitmenschen danach fragen, was mir in der Schule beigebracht wurde, dann habe ich in der Vergangenheit immer automatisch Lesen, Schreiben und Rechnen gesagt. Aber stimmt es wirklich, dass ich NUR das Wissen aus einzelnen Schulfächern gelernt habe?
Was ist denn tatsächlich langfristig aus der Schulzeit bei mir hängengeblieben? Klar profitiere ich davon, dass ich Zahlen zusammenrechnen kann und natürlich habe ich einen Vorteil, wenn ich englische Vokabeln beherrsche, aber was noch viel, viel interessanter ist, ist die unbewusst gelernte Art und Weise, wie ich mein persönliches Leben angehe.
Im Folgenden habe ich für Dich deswegen 7 Verhaltensweisen aufgedeckt, die ich unbewusst in der Schule gelernt habe.
1. Ich muss Pflichten nachgehen
Schulpflicht, Anwesenheitspflicht, Prüfungspflicht. In der Schulzeit bin ich zum ersten Mal mit Pflichten konfrontiert worden. Aber gibt es im Leben überhaupt irgendwelche Pflichten, die ich befolgen MUSS? Nun, als ich genauer darüber nachgedacht und recherchiert habe, stellte ich zu meinem Erstaunen fest, dass es sie NICHT gibt.
Denn selbst wenn jemand argumentieren würde, dass Deutschland doch eine gesetzliche Schulpflicht hat, dann würde ich ihm oder ihr entgegnen, dass das aber nicht unbedingt in anderen Ländern der Fall ist. Und allein die Tatsache, dass andere Menschen in anderen Ländern andere gesetzliche Entscheidungen getroffen haben, zeigt mir, dass wir in einer Welt mit sehr unterschiedlichen Auffassungen von RICHTIG und FALSCH leben. Daraus folgere ich, dass es keine absoluten Pflichten gibt.
Es gibt lediglich Gesetze oder gesellschaftliche Konventionen, die das gemeinschaftliche Überleben fördern sollen. Wenn ich einer solchen Gemeinschaft aber nicht angehören will, dann muss ich mich auch nicht an deren Konventionen halten.
2. Ich muss Autoritäten folgen
Lehrer sind unantastbare Götter und ihnen muss gehorcht werden. Was sie lehren ist wahr und richtig. Alles andere ist falsch und wird mit schlechten Noten und Einträgen ins Klassenbuch bestraft.
Das jahrelange Zuhören und anschließende „Nachplappern“ in Klausuren hat bei mir dazu geführt, dass ich verlernt hatte, für mich selbst zu denken. Oft habe ich mich dabei erwischt, wie ich hilf- und orientierungslos durch die Welt gelaufen bin und immer wieder nach einem „Lehrer“ oder einem „Guru“ Ausschau gehalten habe, der mir endlich zu meiner Erleichterung sagt, was ich als Nächstes tun soll.
Dabei ist bei mir jegliche eigene Kreativität auf der Strecke geblieben und die Fähigkeit, selbstständig Lösungen zu finden, komplett verkümmert.
Heute sehe ich, dass eigenständiges Denken Gold wert ist und ich absolut darauf verzichten kann, Autoritäten oder „Experten“ folgen zu MÜSSEN.
3. Ich darf keine Fehler machen
Denn Fehler werden mit Notenabzug bestraft. Zu dem Zeitpunkt, zu dem mein Kopf damit konditioniert ist, dass Fehler machen schlecht ist, höre ich auf, in meinem Leben zu experimentieren. Dadurch schränke ich mich nicht nur wahnsinnig ein und mein Leben beginnt Stück für Stück an Qualität abzunehmen, sondern ich beraube mich selbst um wichtige Lebenserfahrungen.
Als Beispiel: ein Kleinkind muss rund 1000 Mal auf die Schnauze gefallen sein, bis es für sich selbst herausgefunden hat, wie es richtig stehen kann. Erlaube ich es ihm nicht oder bestrafe ich es dafür, hinzufallen, wird es niemals richtig laufen lernen können!
4. Ich muss Dinge tun, die ich nicht will
In der Schule habe ich vor allem eines gelernt: ich MUSS Dinge tun, die ich nicht will. Ich MUSS in den Musikunterricht, obwohl meine persönlichen Interessen in anderen Bereichen liegen. Ich MUSS sitzen bleiben, obwohl ich lieber in der Natur spielen will. Ich MUSS meine Hausaufgaben machen, obwohl ich keine Lust darauf habe.
Das heißt, ich handle regelmäßig GEGEN meine persönlichen Bedürfnisse und GEGEN meine menschliche Intuition.
Das führt nicht nur dazu, dass ich meine natürliche Lern- und Lebensfreude verliere, sondern auch dass mein Gefühl für das, was richtig ist, Stück für Stück verloren geht.
Und am Ende lande ich dann in einem Studium oder in einem Job, der absolut nicht meinen Interessen entspricht, weil ich weiterhin denke: „Ja, das Leben ist ja kein Ponyhof. Ich MUSS das halt so machen! Ich muss in diesem Job bleiben“.
Heute weiß ich zum Glück: Zu denken, ich MÜSSTE etwas Bestimmtes in meinem Leben tun, ist absoluter Blödsinn!
5. Ich lerne Wissen um zu wissen, aber nicht um anzuwenden
Das für mich größte Problem an der Schule ist, dass ich Wissen lediglich lerne, aber nicht direkt und aktiv in der realen Welt umsetzen kann. Dadurch geht mir ein Großteil von Wissen wieder verloren und das ist für mich verschwendete Zeit.
Oder kannst Du Dich noch etwa an den Satz von Pythagoras erinnern?
Für was lerne ich denn wie ich komplizierte, physikalische Berechnungen durchführe, wenn ich sie nicht direkt bei konkreten Bauprojekten, Technikprojekten oder ähnlichem anwenden kann?
Was mir im aktuellen Schulsystem fehlt, ist, dass es keine Mini-Projekte gibt, bei denen Schüler gelerntes Wissen direkt anwenden können. Denn erst bei angewandtem Wissen werden richtige Lernerfahrungen gemacht, die auch hängenbleiben.
Ich bin mir zum Beispiel sicher, dass Du noch ganz genau weißt, welche Strategie Du damals hattest, um z. B. auf Klausuren zu lernen 🙂
6. Ich darf mich nicht frei bewegen
Ein ehemaliger Arbeitskollege hatte mir einmal in der Mittagspause von seiner Tochter berichtet und gemeint, dass sie durch das ständige Sitzen und Ruhighalten in der Schule viel träger und lebloser als vorher geworden wäre. Damals – noch vor der Schule – sei sie aktiv und wild hin und her gehüpft und das würde Stück für Stück bei ihr zurückgehen.
Es ist tatsächlich so. Leben ist Bewegung und wenn Bewegung fehlt, dann fehlt Leben. Das sehe ich zum Beispiel ganz deutlich, wenn ich eine Zeit lang nur herumgesessen bin und dann etwas tun soll.
Es fällt mir in diesem Moment schwer, mich zu erheben und dann kommt es schon einmal vor, dass ich das, was ich mir vorgenommen habe, nicht mache.
Schade eigentlich, denn so bleiben viele Dinge im Leben ungeschehen und das hat dann nicht nur Konsequenzen für mich, sondern auch für meine Mitmenschen.
Was wäre zum Beispiel, wenn ich diesen Artikel nicht geschrieben hätte? Könntest Du ihn dann hier lesen? Und würdest Du dadurch jetzt die Möglichkeit haben, Dein Leben bewusster gestalten zu können?
Deswegen: bewegen, bewegen, bewegen und in Bewegung bleiben.
7. Schule ist notwendig, um etwas im Leben zu erreichen
Oft wird uns gesagt, dass wir nie etwas im Leben werden würden, wenn wir keinen guten Schulabschluss erreichen. Prominente Beispiele von Schulabbrechern beweisen aber das Gegenteil! Oder denkst Du etwa, dass Bill Gates und Sir Richard Branson es zu absolut nichts in ihrem Leben gebracht haben?!
So, das war meine Liste von Verhaltensweisen, die ich unbewusst in der Schule gelernt habe. Dadurch, dass ich sie mir bewusst gemacht habe, kann ich mir inzwischen aussuchen, ob ich mich nach ihnen richten möchte oder nicht. Und Du kannst das jetzt auch!
Und wie sieht es denn eigentlich bei Dir aus? Hast Du auch unbewusste Verhaltensweisen aufgedeckt, die Du in der Schule gelernt hast und die Du hier vermisst?
Dann freue ich mich über Deinen Beitrag!