Liebe ich mich selbst?

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Wenn ich mit neuen Menschen in Kontakt komme und ihnen meine Geschichte erzähle, dann staune ich hin und wieder. Die meisten können tatsächlich nichts mit dem Begriff Selbstliebe anfangen, wenn ich ihn erwähne.

Das erstaunt mich deswegen, weil Selbstliebe eine Fähigkeit ist, die einen immens großen Einfluss auf die eigene Lebensqualität hat.

Stell Dir doch einmal vor, Du möchtest auf der einen Seite Dein Leben in vollen Zügen genießen, glücklich sein und Erfüllung spüren. Und auf der anderen Seite schaust Du aber dann morgens in den Badezimmer-Spiegel und Dir gefällt ganz und gar nicht, was Du siehst.

Eine Frage: lässt sich sowohl die eine als auch die andere Lebensweise miteinander verbinden?

Meine klare Antwort: NEIN.

Du kannst niemals ein erfülltes Leben führen und Dich gleichzeitig nicht selbst mögen. Das geht einfach nicht!

Die Beziehung, die Du mit Dir selbst führst, ist die wichtigste Deiner Beziehungen überhaupt. Wenn Du Dich selbst nicht liebst, wie soll es dann bitte jemals jemand anderes tun können?

Deshalb prüfe doch einmal selbst, ob die drei folgenden Anzeichen auf Dich zutreffen. Sie verdeutlichen Dir besonders gut, ob Du Dich selbst liebst oder nicht.

Anzeichen Nr. 1: Dein Äußeres

Dein Äußeres spiegelt Dein Inneres wider. Je gepflegter Du als Mensch auftrittst, desto deutlicher spüren Deine Mitmenschen, dass Du Dich um Dich selbst kümmerst und Dir wichtig bist.

Ungepflegt sein beinhaltet schlecht zu riechen, fettige Haare zu haben und dreckige oder auch heruntergekommene Klamotten zu tragen. Mit gepflegt sein meine ich ausdrücklich nicht, teure Markenklamotten tragen zu müssen, 200€ für eine Frisur auszugeben oder sich ein Designer-Parfüm zu kaufen. Nein, gepflegt sein bedeutet vielmehr, dass Du Dich liebevoll um Deinen Körper, Deine Haut und Deine Haare kümmerst.

Deine Selbstliebe wird dann am deutlichsten, wenn Du bereit bist, Zeit und Arbeit in Dein äußeres Erscheinungsbild zu investieren, um super auszusehen.

Anzeichen Nr. 2: Dein Inneres

Ein deutliches Anzeichen dafür, dass Du Dich nicht selbst liebst, ist die Art und Weise, wie Du mit Dir in Gedanken redest. Hast Du schon einmal darauf geachtet, welche Worte, welche Beschimpfungen und welche Erniedrigungen tagtäglich durch Deinen Kopf wandern?

„Ich bin ein Idiot!“
„Wie kann ich nur so dumm sein?“
„Ich sehe ja furchtbar aus!“

Speziell für Männer: „Oh mein Gott, war meine Leistung heute wieder schlecht!“
Speziell für Frauen: „Ich mag meine(n) Bauch/Beine/Po nicht“

Wenn Du so mit Dir umgehst, dann sei Dir sicher, dass das alles andere als Selbstliebe bedeutet. Um Dir zu zeigen, dass diese Art von Selbstgespräch komplett unnötig und Zeitverschwendung ist, möchte ich Dir folgende, provokante Fragen stellen, die Dich garantiert zum Umdenken bringen werden:

1. Welchen Vorteil habe ich denn davon, wenn ich so mit mir rede?
2. Was ändert sich tatsächlich an meiner Situation, wenn ich das zu mir sage?

Auch ich habe lange Zeit auf eine schreckliche Art und Weise mit mir selbst gesprochen, bis ich erkannt habe, dass es mir absolut keinen Vorteil bringt. Weshalb Menschen überhaupt anfangen, so mit sich zu reden, ist zwar auch spannend, aber nicht Thema dieses Artikels. Wenn Du Dich näher damit auseinander setzen möchtest, kann ich Dir das Buch „Mindfuck“ von Frau Dr. Petra Bock empfehlen.

Was ich Dir anstatt dessen an dieser Stelle mitgeben möchte, ist, dass ich selbst meine negativen Selbstgespräche durch zwei Übungen so gut wie losgeworden bin:

1. Ich habe eine Zeit lang positive Affirmationen aufgesagt. Beispiele dafür findest Du hier
2. Ich habe jedes Mal, wenn ich mich dabei erwischt habe, negativ über mich zu denken, innerlich „STOP“ gesagt und das Gedachte sofort in einen positiven Gedanken umgewandelt.

Zum Beispiel: „Ich bin so dumm“ → „STOP“ → „Nein, ich bin wahnsinnig intelligent und darf Fehler machen“.

Warum probierst Du diese zwei Strategien nicht auch mal für Dich aus? Sie werden Dir deswegen helfen, weil negatives Denken NICHT zu Deiner Essenz gehört, sondern lediglich eine schlechte Angewohnheit ist. Und Angewohnheiten lassen sich durch bewusstes Training verändern! Jeder Ex-Raucher wird Dir das bestätigen können 😉

Anzeichen Nr.3: Dein Wohlbefinden

Das für mich deutlichste Anzeichen überhaupt, ob Du Dich selbst liebst oder nicht, ist, wie gut es Dir geht. Denn Dein Gemütszustand ist ein wahnsinnig guter Indikator dafür, wie sehr Du Dich um Deine eigenen Bedürfnisse kümmerst.

Geht es Dir konstant schlecht, dann kann das an den folgenden drei Gründen liegen:
1. Fall: Du kennst Deine Bedürfnisse nicht und hast deshalb natürlich keine Ahnung, wie Du sie stillen kannst
2. Fall: Du kennst Deine Bedürfnisse, weißt aber nicht, wie Du sie am besten stillst
3. Fall: Du kennst Deine Bedürfnisse, weißt, wie Du sie stillen kannst, aber machst es nicht, weil Du Angst vor den nötigen Handlungsschritten hast

Im ersten Fall empfehle ich Dir, verschiedenste Quellen zum Thema Bedürfnisse zu recherchieren, um Dir bewusst zu machen, welche menschlichen Bedürfnisse es überhaupt gibt. Bei meinen eigenen Recherchen gehe ich gerne wie folgt vor:

1. Ich suche nach mehreren Experten zum Thema
2. Ich schaue mir die Werke dieser Experten an
3. Ich nehme mir von jedem genau das heraus, was sich für mich stimmig anfühlt
4. Und aus den ganzen einzelnen Puzzleteilen baue ich mir dann mein eigenes, persönliches Gesamtkonzept

Zum Thema Bedürfnisse kann ich Dir als Start den Artikel „Welche Grundbedürfnisse habe ich als Mensch“ empfehlen. Meine Einflussquellen dort waren zum Beispiel Abraham Maslow und Tony Robbins.

Im zweiten Fall empfehle ich Dir, auszuprobieren. Viel auszuprobieren. Hier macht es absolut keinen Sinn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was Dir Spass machen könnte und was nicht. Warum? Weil die Realität nicht immer Deiner Vorstellung entspricht. Spätestens wenn Du ein Studium beendet hast, mit Deiner Arbeit beginnst und dann merkst, dass Du den falschen Berufsweg eingeschlagen hast, wirst Du wissen, von was ich spreche 🙂

Außerdem: nicht umsonst gibt es auch den Spruch „Probieren geht über Studieren“. Also. Schalte Deinen Kopf aus, gehe raus in die freie Wildbahn und erlebe, was Dir Spass macht und was nicht!

Im dritten Fall hast Du das herausforderndste Problem von allen. Du hast Angst davor, Gutes in Dein Leben zu lassen. Bei Beziehungen könnte es die Angst sein, enttäuscht zu werden. Beim Kündigen eines nicht erfüllenden Arbeitsplatzes könnte es die Angst sein, plötzlich keine Rechnungen mehr bezahlen zu können. Und beim Buchen Deiner Traumreise könntest Du zögern, weil Du Angst hast, Dir könnte dort etwas Schlimmes zustoßen.

Um Dir diese Ängste ein wenig zu nehmen, habe ich für Dich ein tolles Zitat herausgesucht:

„Von allen Sorgen, die ich mir machte, sind die meisten nicht eingetroffen.“ – Sven Hedin

Meine persönliche Erfahrung sagt mir, dass er damit verdammt Recht hat. Ängste sind oft unbegründet, aber das ändert leider nichts an der Tatsache, dass sie trotzdem da sind.

Deswegen hier noch ein Tipp für die Praxis: was bei mir persönlich sehr gut funktioniert, ist, mit dem Überwinden von kleinen Ängsten anzufangen und sich dann Stück für Stück, Treppenstufe, um Treppenstufe zu steigern.

Wusstest Du zum Beispiel, dass ich früher extreme Angst davor hatte, meine Meinung zu sagen, weil ich von meinen Mitmenschen nicht kritisiert oder sogar abgelehnt werden wollte? Das ist ziemlich witzig, wenn ich bedenke, was ich heute mache: Texte für Tausende von Lesern zu schreiben, die gerade dazu einladen, Kritik hervorzurufen und Meinungen zu spalten.

Aber das ist auch der Grund, warum Du meinen Artikel hier jetzt liest: Ich habe genau an dieser Angst vor Kritik und Ablehnung gearbeitet. Sie ist mit der Zeit Stück für Stück geschrumpft, weil ich mich immer mehr und mehr aus meiner Komfortzone gewagt und den Mund aufgemacht habe.

Bis 2011 hatte ich zum Beispiel noch gar keinen Blog. Dann bestand er zunächst lediglich aus Beiträgen mit kopierten Zitaten von herausragenden Persönlichkeiten. Gelesen wurden diese Beiträge damals von genau 0 Lesern.

Und inzwischen kannst Du hier meine teilweise sehr persönlichen Artikel auf psychologie-einfach.de lesen! Einer Seite, die bisher Tausende von Lesern erreicht hat. Wahnsinn, oder?!

Aber genau so eine Entwicklung kannst Du auch durchlaufen. Auch Du kannst Stück für Stück an Deinen Ängsten arbeiten, Deine eigenen Grenzen sprengen und damit Gutes in Dein Leben lassen. Davon bin ich fest überzeugt.

Hier noch mal eine kleine Zusammenfassung mit Deinen nächsten Handlungsschritten, um mehr Selbstliebe in Dein Leben zu lassen:

  1. Frage Dich, welches der drei Anzeichen gerade am meisten dafür sorgt, dass Du Dich nicht selbst liebst
  2. Fokussiere Dich, indem Du entscheidest, welchem der drei Themen Du ab heute mehr Aufmerksamkeit schenken möchtest
  3. Fange an, Dir in dem ausgesuchten Bereich bewusst etwas Gutes zu tun!

Ich wünsche Dir viel Spass beim Umsetzen!

VIELEN DANK FÜR DEINE UNTERSTÜTZUNG!

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