[youtube id=“vv91S3YN9VQ“ parameters=“autohide=1 autoplay=0 controls=1 hd=1 rel=0 showinfo=0 fs=1″]
Nadja ist Gründerin vom mindfitness.club! Sie ist geboren in Russland und Wahl-Hamburgerin seit 1992. Es macht sie glücklich, wenn du strahlst – dafür steht sie jeden Tag vor dem Wecker auf! Viel Spass beim Lesen des Interviews!
1. Wer bist Du, und was machst Du?
Ich bin Nadja, Wahlhamburgerin (hier heisst es Quitje), Russin, Psychologin, Businessmuse und Mind Fitness Trainer. Ich bringe Menschen zum Strahlen, und jedes Mal wenn es klappt, macht es mich glücklich.
Wann strahlen Menschen? Manche strahlen schon, wenn sie eine Entscheidung treffen. Berufliche oder private. Darüber hinaus strahlen Menschen (und das erlebe ich immer wieder), wenn sie alte, nicht zu ihnen gehörende Glaubenssätze ablegen. So denke ich zum Beispiel an eine Frau, die dachte, in „ihrem Alter“ trägt man kein Hellblau mehr. Als sie sich dann getraut hat, eine hellblaue Hose zu kaufen und zu tragen, hat sie sich plötzlich getraut, ihren alten unbeliebten Job zu kündigen und gestaltet das Leben seitdem ganz nach ihrem Geschmack. So können kleine Schritte zu ganz großen Schritten führen!
Meine Kinder strahlen, wenn ich ihnen zuhöre und sie in ihren Vorhaben und Ideen bestärke. Sie finden es gut, dass mir die Schulnoten, die sie haben, egal sind und dass sie in der Schule gehen, um zu lernen, wie man lernt und etwas über sich selbst herauszufinden.
2. Wer warst Du damals, bevor Du gemacht hast, was Du heute machst?
Damals, da war ich in dem „normalen“ Denken gefangen und dachte, ich muss Karriere machen, um glücklich zu sein. Ich war hinter dem Geld her, hinter der Macht in Unternehmen und hinter Erfolg und Statussymbolen. Wie es so oft ist, brauchte auch ich eine dreimonatige Krankschreibung, um mich zu finden. Jetzt helfe ich anderen, gar nicht erst in so eine Lebenssituation zu kommen, und das beantwortet schon den Teil deiner dritten Frage.
3. Warum machst Du das, was Du machst?
Was mich antreibt, ist der Fakt, dass wir den Großteil unseres Potentials mit uns ins Grab nehmen und gleichzeitig unsere Ressourcen viel zu selten auf das Wesentliche lenken. Die Erkenntnis, dass die meisten Menschen auf dem Sterbebett bereuen, nicht ihr eigenes Leben gelebt zu haben. Und der starke Glaube, dass es gar nicht so schwierig ist, aus diesem gesellschaftlichen Hamsterrad auszusteigen. Wo der Wille ist, ist auch der Weg, und unsere Käfige mailen wir uns in den meisten Fällen selbst.
4. Was ist für Dich Erfolg?
Erfolg heisst für mich, jeden Tag so zu leben, dass das auch der letzte meines Lebens sein könnte – keine offenen Rechnungen, keine Kredite, keine unerledigten Aufgaben. Damit meine ich die großen Aufgaben, nicht das Staubsaugen 🙂 Erfolg heisst für mich auch, mich überall auf der Welt wohl zu fühlen und in jeder noch so unangenehmen Situation klar zu sein, was meine Möglichkeiten sind. Diese Erfolgsfacette hat Ariane Huffington mit „Third Metric“ benannt, eine dritte Dimension der Lebenserfolgsmessung neben Karriere und Geld. Unser Mind Fitness Konzept arbeitet auf das Erreichen dieses Zustandes hin.
5. Was waren Deine Stationen zum Erfolg?
Meine Stationen kann ich grob so zusammenfassen:
1990: ich beschließe, aus Russland nach Deutschland zu ziehen, um hier in der Sprache Freuds Psychologie zu studieren
2000: ich komme vom Weg ab, verliere mich im Hamsterrad, Konsum, Karrieredenken und träume davon, Manager zu werden
2009: ich werde Manager und bekomme Burnout. Mein Arzt empfiehlt mir, dreimal die Woche eine Stunde laufen zu gehen. 400 Lauf-Kilometer später entscheide ich mich, dass ich selbständig sein will.
2011: Selbständigkeit, zu deren Beginn ich mehrere verschiedene Visitenkarten, Titel und Konzepte ausprobiert habe. Mit all den unbenutzten Visitenkarten lässt sich bestimmt ein Zimmer tapezieren, aber es war eine gute Übung zu schauen, welcher meiner „Ich bin XYZ“ mir selbst ein gutes Gefühl gibt und meinem Gegenüber klar erklärt, wer ich bin.
2013: Da ich in der Selbständigkeit immer öfter Zeit gegen Geld verkaufe und in eine art neues Hamsterrad gerate, verändert ich nochmal die Ausrichtung und werde Unternehmerin. In zwei Kooperationen starten zwei Unternehmungen. Endlich führe ich nicht Projekte von anderen aus, sondern führe meine eigenen.
Auf die nächsten Stationen bin ich gespannt 🙂
6. Was ist für Dich der Schlüssel zum Erfolg?
Bestimmt habe ich das, was ich jetzt schreiben will, selbst mehrfach gelesen, und dennoch hat es mir damals nicht geholfen. Es klingt so einfach: „Sei du selbst, alle anderen sind schon vergriffen“ (von Oskar Wilde) und „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ von Adorno. Wie findet man raus, wer man ist? Einer meiner ungewöhnlichsten Kunden war unzufrieden im Job und wollte sich beruflich verändern. Der nächste Job sollte etwas mit Natur zu tun haben. Stundenlang haben wir Fragen bearbeitet, Visionsbilder entworfen, immer wieder fehlte etwas. Dann habe ich eines Tages gefragt: „Wenn du dein bester Freund wärest, was würdest du dir selbst raten?“ und die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: „Arbeite einen Tag weniger in der Woche und verbringen diesen Tag in der Natur!“. So einfach können manchmal die Lösungen für ein scheinbar sehr komplexes Thema sein.
7. Wie sieht Dein Standard-Tagesablauf (Deine Arbeitsgewohnheiten) aus?
Mein Standardablauf ist, dass es keinen Standard gibt, mit Ausnahme von einem Notizbuch in das ich (meistens) morgens und abends Antworten auf ein paar Fragen reinschreibe. Das ist ein Teil des Workouts, den wir im Mind Fitness Club ausgearbeitet haben. Ansonsten arbeite ich nach ein paar Regeln, dazu gehören:
– keine Mails am Vormittag (und wenn, dann nur schreiben)
– gesundes Essen und viel Flüssigkeit
– Kinder kommen vor Kunden
– ich kann überall und von jedem etwas lernen
Außerdem arbeite ich gern mit Jahres-Motto oder Challenge. 2013 war für mich pommesfrei, 2014 alkoholfrei. Für 2015 habe ich mir eine kleine Liste zusammengestellt und in meinem Blog veröffentlicht (https://petranovskaja.com/plan-2015/), damit mich jeder darauf ansprechen kann, falls er mich beim abweichenden Verhalten erwischt 😉
8. Was empfiehlst Du anderen, um genauso erfolgreich zu werden wie Du?
Was ich empfehle? Vor allem: lächeln! Wer den Spaß, die Freude, die Leichtigkeit und die Begeisterung verlernt, wer nicht mehr Kind ist, der kommt nicht vom Fleck. Persönlichkeitsentwicklung kann man nicht mit dem Kopf vorantreiben, viel mehr steht der Kopf da uns im Weg. Lächle also, jeden Tag so oft und so lange du kannst. Lächle dich selbst im Spiegel an, lächle Menschen auf der Straße an und erfreue dich an den Lächeln, die du zurück bekommst (das Prinzip der Reziprozität). Und als zweites empfehle ich, sich im Kalender immer dann keine Zeichen zu machen, wenn du etwas an diesem Tag so gemacht hast, wie du wolltest. Kann sein, dass du dir Zeit für richtiges Frühstück genommen hast oder tatsächlich eine Station früher aus dem Bus ausgestiegen bist. Kann sein, dass du einem Kollegen Kompliment gemacht hast oder ganz konzentriert an der Mindmaps deiner Träume gearbeitet hast. Große und kleine Taten, die dich spüren lassen, dass du lebst und du selbst bist, gehören dokumentiert zu werden. Was glaubst du, wie sehr das wirkt, wenn sich nach und nach aus den kleinen Herzchen oder Smileys in deinem Kalender eine ganze Armee entsteht!
9. Wenn Du eine Sache in der Welt verändern könntest, was wäre das?
Ich finde die Welt ganz in Ordnung so. Menschen kann man eh nicht verändern, sie müssen es selbst wollen. Und wenn man der Welt etwas wegnimmt (z.B. Waffen oder Drogen), dann wird sofort etwas anderes entstehen, was diese Funktion erfüllt.
10. Wie geht es für dich weiter?
Ich mag große Ziele und denken in großen Dimensionen. Mit meinem eigenen Unternehmen – dem Mind Fitness Club – möchte ich erreichen, dass wir uns um unser inneres Leben genau so selbstverständlich kümmern, wie um unsere Haut oder unsere Zähne. Wir können so viel selbst aus eigener Kraft bewirken, das bringt uns bloß niemand bei, und im Mind Fitness Club helfen wir Menschen, diesen selbstbewussten Zustand zu erreichen und für das Verfolgen der eigenen Ziele einzusetzen. Sich selbst und anderen eine Freude zu machen soll in Zukunft so normal und alltäglich sein wie Deo nehmen oder frühstücken.
Über den Interview-Partner:
Nadja Petranovskaja, 41, kam ursprünglich aus Russland nach Hamburg, um Psychologie zu studieren und blieb. Manchmal wacht sie mit dem Gedanken auf, sie kann Deutschland zum glücklichsten Land der Welt machen. Nach 17 Jahren „ Karriere“ in einigen namhaften deutschen Unternehmen machte Nadja sich selbständig. Mind Fitness Club ist mit dem Ziel gegründet worden, dass mehr und mehr Menschen an sich glauben, ihre Potentiale entdecken und mit einem strahlenden Lächeln in den Tag starten.